Baujahr 2010
MORGAN 4/4, Bj. 2010, wahrscheinlich nochmal ein letzter Versuch, aus Malvern Link, diese klassischen Kisten so ursprünglich wie möglich auf die Straße zu bringen. Fahrwerk-technisch ist auch alles beim alten geblieben, bis auf den Hersteller und Lieferant der Hinterachse, das ist bei dieser Baureihe eine australische Firma. Die Konstruktion ist zum Glück unzerstörbar. Das tragende Gestell hat ein Tauchbad gesehen und ist richtig gut verzinkt.
Ansonsten ist das Auto komplett aus Aluminium, nur darunter befindet sich, wie jeder ahnt, eine Esche-Holzkonstruktion. Die Innenausstattung ist komplett aus Leder, und zwar alles, was irgendwie bespannt werden kann. Ansonsten werden bei meinem Fahrwerk die Räder mit kaum zu überbietenden und einstellbaren AVO-Stossdämpfern im Zaum gehalten. Motorseitig hängt ein Ford 1.6-Liter Ti-VCT-Motor am Gas, mit variabler Nockenwellenverstellung, und zwar Ein- und Auslass unabhängig voneinander. Der Motor ist übrigens identisch mit dem Caterham seven 275, 1.6 l Sigma Engine. Bei Morgan um die Baujahre 2009 / 2010 wird z.B. eine Leistung von 115 PS und ein Drehmoment 155 Nm angegeben, ansonsten gibt es auch andere Angaben mit Schwankungen, die noch darunter liegen. Mein Morgan hat seltsamerweise auf dem Leistungsprüfstand über 130 PS, ohne irgendeinen Eingriff erfahren zu haben. Bei nur 785 kg Trockengewicht tritt der Kleine beim Beschleunigen richtig heftig an und fährt auch sonst recht flott. Obwohl die Karosserie frei von jeglicher Aerodynamik ist, sind auf der Autobahn schnelle flüssige Fahrten möglich, und dies mit rekordverdächtigen niedrigen Sprit-Verbräuchen. Das 5-Gang-Getriebe ist ebenso von Ford und berühmt-berüchtigt und hört auf den kurzen Namen MT-75. Der erste Gang kann nur im Stand eingelegt werden, wie bei einem unsynchronisierten Schaltgetriebe, auch die weiteren Gangwechsel übt man besser vorher. Die Firma Kroon-Oil in Holland hatte schon vor Jahrzehnten extra für diese Schaltbox ein Öl entwickelt, damit auch ein durchschnittlich gewachsener Mitteleuropäer einigermaßen durch die Schaltgasse kommt. Leider wurde irgendwann dieses Wundermittel vom Markt genommen. Zum Schluss das Gute, der Morgan fährt drehzahlmäßig fast identisch wie mein MGA mit langer Hinterachse, es sind nur 100 Umdrehungen unterschied. Lässiger geht es nicht.
